Anerkennung von Berufsabschlüssen – Fachkräftepotenziale nutzen (Teil 2)
Anerkennung ausländischer Abschlüsse nutzen – qualifizierte Mitarbeiter gewinnen und binden: Anerkennungspflicht und die Vorteile einer Anerkennung
Anerkennung ausländischer Qualifikationen: in manchen Berufen Pflicht – lohnend für alle
Für sogenannte reglementierte Berufe ist die Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses zwingend notwendig, um in diesem Beruf arbeiten zu dürfen. Der Gesetzgeber hat den Zugang für reglementierte Berufe genau geregelt. Hier darf nur arbeiten, wer eine bestimmte Qualifikation und eine offizielle Anerkennung vorweisen kann.
Beispiele sind:
- Ärztin/Arzt – Ohne Anerkennung wird keine Approbation erteilt.
- Lehrerin/Lehrer – Die staatliche Anerkennung ist Voraussetzung für den Unterricht an öffentlichen Schulen.
- Altenpflegerin/Altenpfleger – Auch hier ist nur mit Anerkennung der Berufsqualifikation eine Anstellung möglich.
Für diese und viele weitere reglementierte Berufe ist die Anerkennung ein rechtliches Muss – für Unternehmen ebenso wie für Bewerberinnen und Bewerber. Eine Übersicht zu den reglementierten Berufen finden Sie auf der Website der Agentur für Arbeit.
Viele Berufe in Industrie, Handwerk, Handel oder IT sind nicht reglementiert. Hier dürfen internationale Fachkräfte grundsätzlich auch ohne formale Anerkennung arbeiten. Trotzdem lohnt sich die Anerkennung – sowohl für die Fachkraft selbst als auch für das Unternehmen.
Vorteile der Anerkennung
- Zertifikate und formale Qualifikationen haben auf dem deutschen Arbeitsmarkt einen hohen Stellenwert. Daher ergeben sich eine Reihe von Vorteilen für die ausländische Fachkraft, auch wenn die Ankerkennung nicht unbedingt notwendig ist.
- Mit einer anerkannten Qualifikation steigen die Chancen, schneller eine Stelle zu finden und dabei in einer Position zu arbeiten, die der tatsächlichen Ausbildung entspricht. Die Anerkennung schützt so vor Dequalifizierung und erleichtert zugleich den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt.
- Auch auf die Bezahlung kann es Auswirkungen geben: Vollzeitbeschäftigte mit Anerkennung verdienen im Durchschnitt drei Jahre später etwa 20 % mehr als diejenigen ohne Anerkennung. Damit einher geht oft eine bessere tarifliche Eingruppierung.
- Der Bescheid zur Anerkennung schafft auch für zukünftige Arbeitgeber Transparenz. Die Unternehmen schätzen eine verlässliche Aussage darüber, welche Inhalte in der ausländischen Ausbildung vermittelt wurden. Dies ermöglicht eine klare Einschätzung, auch an welcher Stelle ggf. noch Weiterbildungen erforderlich werden.
- Letztendlich wirkt sich die offizielle Bestätigung der beruflichen Qualifikation positiv auf das Selbstbewusstsein der Fachkraft durch Wertschätzung ihrer ausländischen Qualifikation aus. Sie fühlen sich vom Arbeitgeber stärker akzeptiert und geschätzt — ein wichtiger Faktor für Motivation und Mitarbeiterbindung.
- Durch die Anerkennung können sich auch Aufstiegschancen im Unternehmen ergeben. Außerdem ist die Anerkennung eines Berufsabschlusses häufig Voraussetzung für die Teilnahme an Weiterbildungen, auch in nicht reglementierten Berufen.
Fazit
Ob Pflicht oder freiwillig: Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse ist ein Gewinn für beide Seiten. Bei reglementierten Berufen ist sie unabdingbar – bei nicht reglementierten Berufen eröffnet sie neue Karrierechancen, sorgt für faire Bezahlung und stärkt das Vertrauen zwischen Unternehmen und Fachkraft.
Unterstützung und erste Orientierung im Anerkennungsverfahren erhalten Unternehmen sowie Fachkraft auf der Website Anerkennung in Deutschland und gezielte Beratung in Sachsen bei der IBAS-Beratungsstelle.