14.07.2025

Gastbeitrag: Kompetenzen als Schlüssel zur erfolgreichen KI-Nutzung

Gastbeitrag
© Pixabay | Kohji Asakawa

Technologische Entwicklungen haben einen starken Einfluss auf unsere Arbeitswelt – auf die Art und Weise wie wir Leistungen produzieren und anbieten und wie wir zusammenarbeiten.

Aktuell beobachten wir wie Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) in Unternehmen Einzug hält und Arbeitsweisen sowie Prozesse angepasst werden.

Future Skills für die KI-Ära: Warum lebenslanges Lernen jetzt entscheidend ist

Mit technologischen Entwicklungen wächst der Bedarf an Digital Work Skills. Zugleich veralten Digitalkompetenzen schneller und müssen regelmäßig erneuert werden – lebenslanges Lernen ist daher unerlässlich. Die Nutzung generativer KI erfordert neben technischem Know-how ein Verständnis ihrer Funktionsweise, Datenbasis und Grenzen.

Organisationen sollten gezielt in den Kompetenzaufbau ihrer Mitarbeitenden investieren, um KI sicher und wirksam einzusetzen. Dafür sind nicht nur technische, sondern auch Fach-, Methoden- und Zukunftskompetenzen entscheidend.

Grundlegendes KI-Verständnis und sichere Anwendung

Um GenAI-Tools zielführend einzusetzen, benötigen Mitarbeitende und Führungskräfte ein grundlegendes Verständnis der Funktionsweise. Dies umfasst die Stärken und Schwächen der Technologie sowie die Fähigkeit, Ergebnisse kritisch zu bewerten.

Regelmäßige Schulungen und praxisorientierte Workshops sind essenziell, um das Prompting zu optimieren, Fehlerquellen zu erkennen und ethische Risiken wie Diskriminierung oder sogenannte "Halluzinationen" (falsche Fakten) zu minimieren.

Organisationen sollten zudem frühzeitig Prozesse etablieren, um eine zu starke Abhängigkeit von qualitativ hochwertigen KI-Ergebnissen zu vermeiden. Hierbei sind Datenschutz, Datensicherheit und eine sensible Handhabung von Informationen zentrale Erfolgsfaktoren.

Fach- und Methodenkompetenzen

Neben technischem Wissen sind Fach- und Methodenkompetenzen essenziell, um KI-Lösungen zielgerichtet in der Praxis einzusetzen. Ein tiefgehendes Fachwissen oder branchenspezifisches Know-how erleichtert die Identifikation relevanter Anwendungsfälle. Gleichzeitig ist die Fähigkeit zur Bewertung von Markttrends entscheidend, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Agile Methoden wie Scrum oder Kanban unterstützen die Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams und ermöglichen eine schnelle Iteration bei der Entwicklung und Implementierung von KI-Lösungen.

Zukunftskompetenzen

Die erfolgreiche Implementierung von GenAI erfordert nachhaltige Zukunftskompetenzen. Dazu gehören:

  • die Abstraktion von Prozessen und Anwendungsfällen,
  • Problemlösungsfähigkeit und
  • der Umgang mit Komplexität und Veränderung.

Die Einführung von KI ist ein umfassender Change-Prozess, der eine klare Kommunikation und strategische Begleitung benötigt. Storytelling-Techniken und zielgruppenspezifische Kommunikationsmaßnahmen tragen dazu bei, Akzeptanz und Verständnis innerhalb der Belegschaft zu fördern. Unternehmen sollten Weiterbildungsprogramme zu Themen wie KI-Change-Management anbieten und durch Pilotprojekte kreatives Problemlösen fördern.

Kompetenzprofile und gezielte Weiterbildung

Die Anforderungen an Digitalkompetenzen variieren je nach Aufgabenbereich, Verantwortung und Rolle innerhalb des Unternehmens. Grundsätzlich lassen sich drei Kompetenzniveaus unterscheiden:

  • Grundkenntnisse: Basiswissen über KI und deren Anwendung
  • Erweiterte Kenntnisse: Praktische Erfahrung und methodische Fähigkeiten
  • Expertenkenntnisse: Tiefgehende KI-Kompetenz zur strategischen Nutzung

Eine klar definierte Kompetenz-Map bildet die Grundlage für gezielte Weiterbildungsmaßnahmen und Entwicklungspfade. Besonders relevant ist die Erstellung von Zukunfts-Kompetenz-Maps, die mit bestehenden Rollenprofilen abgeglichen werden, um Wissenslücken zu identifizieren und zu schließen.

Moderne Lernmethoden wie virtuelle Kurzlernreisen vermitteln praxisnah grundlegende Kenntnisse zur KI-Nutzung. Im Einklang mit dem AI-Act sollten Schulungen auch ethische und rechtliche Aspekte abdecken. Detaillierte Entwicklungsprogramme können ausgewählte Mitarbeitende zu KI-Experten und internen Promotoren ausbilden, die die KI-Integration aktiv vorantreiben.

Menschzentrierte Unternehmenskultur als Basis

Die Unternehmenskultur ist ein zentraler Erfolgsfaktor für den Einsatz von KI. Offenheit, Neugier und eine aktive Feedback-Kultur fördern die Akzeptanz neuer Technologien. Organisationen sollten Räume schaffen, in denen Mitarbeitende KI-Tools erproben und nutzen können. Speziell geschulte KI-Promotoren wirken als Brücke zwischen Fachbereichen und Technik. Sie benötigen neben technischem Know-how auch Change- und Kommunikationskompetenz, um Widerstände zu erkennen und überzeugend zu begegnen.

Strategische Kompetenzentwicklung als Wettbewerbsvorteil

Digitalkompetenzen sind ein zentraler Erfolgsfaktor für die Nutzung generativer KI. Unternehmen sollten gezielt in Weiterbildung investieren, Kompetenzprofile definieren und eine KI-förderliche Unternehmenskultur etablieren.

Durch eine klare Strategie, gezielte Schulungsprogramme und die Einbindung von KI-Promotoren kann der Wandel erfolgreich gestaltet werden. So gelingt es, nicht nur kurzfristige Herausforderungen zu meistern, sondern auch langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Informationen zum Autor:

Dr. Michael Wächter
Geschäftsführer
Digital Impact Labs Leipzig GmbH

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