Ländliche Räume in Sachsen: Chancen durch Zuwanderung

Sachsens ländliche Räume sehen sich einem steigenden Arbeits- und Fachkräftemangel konfrontiert. Ein Lösungsansatz liegt in Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten und Zugewanderten.
Der Freistaat Sachsen ist geprägt von ländlichen Räumen. Diese stehen vor erheblichen demografischen und strukturellen Herausforderungen. Neben dem anhaltenden Bevölkerungsrückgang und zunehmenden Überalterung sind diese Regionen u.a. geprägt durch längere Wege zur medizinischen Versorgung, geringere Bildungsangebote vor Ort oder eingeschränktem öffentlichen Nahverkehr.
Eine der größten Herausforderungen ist der steigende Fach- und Arbeitskräftemangel. Laut einer Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA, 2025) sind in dünn besiedelten ländlichen Regionen Deutschlands mehr als 60 % der offenen Stellen für qualifizierte Fachkräfte schwer zu besetzen – etwa im Handwerk, in der Pflege, der Produktion oder im Einzelhandel. Zum Vergleich: In städtischen Regionen liegt dieser Anteil bei rund 40 %. Die Studie hebt hervor, dass sich die Situation ohne zusätzliche Arbeitskräfte aus dem Ausland weiter zuspitzen wird. Insbesondere in Sachsen ist Lage prekär: Laut Statistischen Landesamt Sachsen werden bis 2035 fast 32 % der Erwerbstätigen in Sachsen altersbedingt ausscheiden – dies wird sich in den Landkreisen deutlich stärker bemerkbar machen als in den Städten (Statistisches Landesamt Sachsen 2023).
Ein Lösungsansatz liegt in der gezielten Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten und Geflüchteten. Bereits heute trägt deren Beschäftigung wesentlich zur Stabilisierung ländlicher Arbeitsmärkte bei. Die KOFA-Studie und eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW-Kurzbericht 51/2024) zeigen, dass in ländlichen Räumen bundesweit und speziell in Sachsen der Beschäftigungszuwachs allein auf ausländische Fachkräfte zurückgeht, während die Zahl von Beschäftigten mit deutscher Staatsangehörigkeit abnimmt. Die Rekrutierung aus dem Ausland aber auch die Erschließung des Potentials von bereits in Sachsen lebenden Migrantinnen und Migranten stellen folglich wichtige Maßnahmen der Fachkräftesicherung dar.
Die ländlichen Räume Sachsens stehen unter erheblichem wirtschaftlichem, demografischem und sozialem Transformationsdruck. Zuwanderung ist in diesem Kontext weit mehr als eine humanitäre Aufgabe: Sie ist ein strukturpolitischer Schlüssel zur Fachkräftesicherung und damit wichtiger Baustein für die Zukunftsfähigkeit Sachsens. Wie wichtig es ist, den Umzug und Verbleib in ländlichen Räumen für deutsche, aber auch internationale Fach- und Arbeitskräfte attraktiver zu gestalten und dauerhafte Bleibeperspektiven zu schaffen, zeigt auch eine aktuelle IAB-Studie: Demnach denken 26 Prozent der zugewanderten Menschen in Deutschland darüber nach, Deutschland wieder zu verlassen. Mit gezielter Förderung kann Migration helfen, den Fachkräftemangel zu lindern, gesellschaftliche Teilhabe zu stärken und neue Impulse für das Leben vor Ort zu setzen – vorausgesetzt, Zuwanderung wird nicht nur ermöglicht, sondern auch aktiv unterstützt und als Chance vor Ort anerkannt.
Mit der Übersicht der Rekrutierungsdienstleister unterstützt das ZEFAS Sie bei der Anwerbung internationaler Fachkräfte.
Das Programm »Arbeitsmarktmentoren Sachsen« begleitet bereits in Sachsen lebende Schutzsuchende auf dem Weg in Arbeit und Ausbildung und unterstützt auch Unternehmen bei administrativen Prozessen im Rahmen der Einstellung.