Fachkräftesicherung in Sachsen: Handlungsdruck für kleine und mittlere Unternehmen

Sachsens Arbeitsmarkt steht unter Druck: Fachkräfte fehlen, Anforderungen steigen. Erfahren Sie, wie KMU jetzt handeln können, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Ausgangslage: Demografischer Wandel erreicht den Arbeitsmarkt mit voller Wucht
Das OWF-Transformationsbarometer 2025, vorgestellt beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum in Bad Saarow, bietet einen aktuellen und differenzierten Blick auf die wirtschaftlichen Herausforderungen in Ostdeutschland. Mehr als die Hälfte der ostdeutschen Unternehmen sieht im Mangel an Arbeits- und Fachkräften die größte Herausforderung der nächsten Jahre – noch vor Energiepreisen oder geopolitischen Unsicherheiten. Bundesweit können schon jetzt 1,4 Millionen Stellen nicht besetzt werden. Der demografische Wandel ist dabei der zentrale Treiber: Mit dem Eintritt der Babyboomer in den Ruhestand verliert der Arbeitsmarkt ein großes Volumen an qualifizierten Kräften. Die nachrückende Generation Z ist zahlenmäßig gerade einmal halb so stark: Bereits in den kommenden Jahren wird der Freistaat Sachsen – vor allem in den Regionen außerhalb der Großstädte – einen deutlichen Rückgang an Erwerbspersonen verzeichnen. Bis 2030 könnten bis zu 300.000 Arbeitskräfte fehlen. Dieser Rückgang ist nicht vorübergehend, sondern strukturell bedingt.
Veränderte Erwartungen an Arbeit erschweren die Lage zusätzlich
Neben der quantitativen Entwicklung verändern sich auch die Anforderungen an Beschäftigung. Jüngere Fachkräfte erwarten zunehmend flexible Arbeitszeitmodelle, Mitgestaltungsmöglichkeiten und eine sinnstiftende Tätigkeit. Unternehmen, die auf klassische Modelle der Arbeitsorganisation setzen, haben es zunehmend schwer, neue Beschäftigte zu gewinnen oder bestehende Mitarbeitende langfristig zu binden.
Fünf strategische Handlungsfelder für sächsische Unternehmen
Damit kleine und mittlere Unternehmen in Sachsen dauerhaft wettbewerbsfähig bleiben, sind gezielte und zukunftsorientierte Maßnahmen notwendig. Die folgenden Handlungsfelder bieten konkrete Ansatzpunkte:
1. Berufliche Bildung diversifizieren und stärken
Berufsausbildung bleibt ein zentrales Instrument der Fachkräftesicherung – sie muss jedoch an aktuelle Lebensrealitäten angepasst werden. Teilzeitmodelle, Qualifizierung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern sowie Kooperationen mit regionalen Bildungseinrichtungen erhöhen die Reichweite und Attraktivität. Auch betriebliche Weiterbildung gewinnt an Bedeutung: Sie kann Potenziale im eigenen Unternehmen erschließen und langfristige Bindung fördern.
2. Arbeitszeitmodelle flexibilisieren
Flexible Arbeitszeitgestaltung – etwa durch Gleitzeit, Homeoffice-Tage, Vier-Tage-Woche oder Jobsharing – erhöht die Arbeitgeberattraktivität. Auch Betriebe mit eingeschränkten technischen Möglichkeiten können durch kreative Modelle im Rahmen ihrer betrieblichen Realität Handlungsspielräume schaffen.
3. Zuwanderung strukturiert und nachhaltig gestalten
Fachkräftesicherung wird in vielen Bereichen ohne internationale Arbeitskräfte nicht mehr gelingen. Zuwanderung muss daher als langfristige Strategie verstanden werden. Die Nutzung vorhandener Unterstützungsangebote ist essenziell. Integration gelingt nur mit zusätzlicher Begleitung, insbesondere durch sprachliche und soziale Unterstützung im Betrieb.
4. Externe Expertise gezielt einbinden
Die projektbezogene Zusammenarbeit mit Selbstständigen oder externen Dienstleistenden kann in bestimmten Branchen und Tätigkeitsfeldern (z. B. IT, Kommunikation, Forschung) eine sinnvolle Ergänzung sein. Voraussetzung dafür sind rechtssichere Rahmenbedingungen, klar definierte Aufgaben sowie eine professionelle Einbindung in bestehende Abläufe.
5. Unternehmenskultur bewusst gestalten
Wertschätzung, transparente Kommunikation und Entwicklungsperspektiven sind für viele Beschäftigte entscheidende Faktoren bei der Arbeitgeberwahl. Kleine und mittlere Unternehmen verfügen hier oft über strukturelle Vorteile – etwa durch flache Hierarchien, kurze Wege und persönliche Nähe. Diese Potenziale sollten bewusst eingesetzt und nach außen sichtbar gemacht werden.
Fazit: Fachkräftesicherung ist eine gemeinsame Aufgabe
Die aktuellen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt erfordern entschlossenes Handeln – auf politischer, gesellschaftlicher und betrieblicher Ebene. Für Unternehmen bedeutet das: Strategien zur Fachkräftesicherung müssen ganzheitlich gedacht, kontinuierlich überprüft und konsequent umgesetzt werden: Das ZEFAS kann dabei unterstützen. Kontaktieren Sie uns, wir nehmen uns gern Zeit für Ihr Anliegen, begleiten Sie individuell und persönlich – ganz nach Ihrem Bedarf.
Der Wandel ist bereits in vollem Gange. Entscheidend ist, ob wir ihn gestalten – oder von ihm gestaltet werden.